Die Sehnsucht fast aller Schwarzwaldwanderer gehört dem Feldberg. Auch bei den Naturfreunden wurde der Wunsch nach einem Haus im Feldberggebiet immer stärker.
Schon 1913 hatten die Freiburger Naturfreunde Pläne. Doch der Krieg drängte sie zurück. 1919 beauftragte die damalige Gaukonferenz den Gau mit der Erstellung eines Hauses am Feldberg. 1922 konnte ein Platz am Baldenweger Hang dafür gefunden und gepachtet werden. Diverse Baupläne wurden erstellt, geprüft und geändert. Doch alle Finanzierungspläne scheiterten 1923 an den Inflationswirren. Das angesparte Kapital war dahin, nicht aber der unbeugsame Wille zum Bau eines Hauses am Feldberg.
1924 wurde ein neuer Bau‑ sowie Finanzierungsplan vorgelegt. Jede Ortsgruppe des Landesverbandes Baden erhob einen Pflichtbeitrag, eine Lotterie wurde ausgespielt und die Ortsgruppe Karlsruhe gewährte schließlich 1925 als Starthilfe die Eintragung einer Sicherheitshypothek auf ihr eigenes Haus Badner Höhe. Es zeigt sich jedoch, dass die finanziellen Vorbereitungen für das Projekt nicht ausreichten. Bei Gemeinden, Städten wurde nach einer Beihilfe angeklopft. Auch der Kreis Freiburg wurde durch den Druck zu einer nennenswerten Beihilfe veranlasst.
Diverse Einsprüche gegen das Projekt wurden schließlich überwunden, sodass im Frühjahr 1925 endlich mit dem Bau begonnen werden konnte. Ca. 90.000,‑ Reichsmark sollte der Bau kosten. Doch es kam vieles anders, als man plante. Das bereitgestellte Geld schmolz wie der Schnee an der Sonne. Als dann die Erdarbeiten begonnen hatten, gab es kein zurück mehr. Auch dann nicht, als anstelle des Ochsengespannes plötzlich eine 1300 m lange Bahn um den Berg gelegt werden musste für den Transport des BaumateriaIs zur Baustelle.
Schließlich sperrten die Forstverwaltungen auch noch die Straßen. 40.000 RM verschlangen allein die Transportkosten, auch traten überall Uberschreitungen der Voranschläge ein, so dass der Bau mit Einrichtung etwas über RM 160.000, verschlang. Anfang November 1925 war der Bau bezugsfertig. Die Innenausstattung wurde abgesandt, da trat unerwartet ein riesiger Schneefall mit scharfem Frost ein. Das Inventar drohte am Rinken eingeschneit zu werden.
Da rückten die Freiburger Naturfreunde am Samstag und Sonntag den 5./6. Dezember 1925 an und schleppten im tiefen Schnee die Einrichtungsgegenstände restlos ins Haus.
Über 150m Höhenunterschied waren dabei auf dem Weg zu überwinden. Mit Recht wurde diese Tat im Gaublatt als Bravostück der Freiburger Naturfreunde bezeichnet. Das Haus konnte damit bereits diesen Winter die Pforten für die Wintersportler öffnen. Der Besuch übertraf in den ersten Monaten schon alle Erwartungen. Nach der Schneeschmelze wurden die restlichen Bauarbeiten beendet.
Ungekannte Hindernisse und Schwierigkeiten stellten sich bis zum letzten Hammerschlag in den Weg.“ Wenn es uns trotzdem gelungen ist, das gesteckte Ziel zu erreichen, so danken wir dies nicht nur der Opferbereitschaft unserer Mitglieder, sondern auch dem guten Rufe, den die Naturfreundebewequng in Baden im mühevollen Ringen sich erkämpft hatte“, so schrieb der damalige Gauleiter der badischen Naturfreunde in der Einladung.
Eröffnungsfeier am 23./24. Mai 1926
Dieser Einladung folgten Tausende. Aber nicht nur die badischen Naturfreunde, auch Freunde aus anderen Ländern und Staaten kamen zu der bedeutsamen Feierstunde am Baldenweger Buck. Alle waren begeistert von dem neuen Naturfreundehaus und seiner einmalig schönen Lage.
Begeistert war man auch von der Festrede, die der Mitbegründer der Ortspruppe Karisruhe, der damalige Landtagsabgeordnete Leopold Rückert hielt. Er bezeichnete das Haus als ein Denkmal zukunftsfroher Menschen und ein Symbol des Friedens. Er mahnte nie zu vergessen, dass die Vollendung nur moglich war durch den Zusammenschluss zu einer großen Organisation. Mit insgesamt 7927 Ubernachtungen im Jahre 1927 war das Feldberghaus bereits an erster Stelle von den damals 15 badischen Naturfreundehäusern.
Mit der Auflösung der Naturfreunde in Baden am 31. März 1933 wurde auch das mit so ungeheuer großen persönlichen Opfern der Mitglieder erstellte Feldberghaus sofort von den Nazis beschlagnahmt. 1935 wurde unser Haus der badischen Polizei als Heim übergeben. Nach heftigem Ringen des Landesvorsitzenden Heinrich Coblenz mit den Wiedergutmachungs‑Behörden wurde am 21. September 1948 das Feldberghaus den Naturfreunden zurückgegeben.
Im Verlaufe der vergangenen Jahrzehnte mussten erhebliche Mittel und erneut viel Idealismus aufgewendet werden, um das Haus den Erfordernissen der heutigen Zeit entsprechend zu modernisieren.
So präsentiert sich unser Naturfreundehaus Feldberg weiterhin als Stätte der Begegnung naturverbundener Menschen.
Autorin: Lore Krauth
(aus: 75 Jahre NF Feldberg)